Sichtbare Veränderungen im Blick behalten

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Der Graue Star und die Makuladegeneration sind zwei der häufigsten Augenerkrankungen im Alter. Doch für beide gibt es Behandlungen, damit Betroffene ihr Leben weiterhin in voller Farbe und Klarheit geniessen können.

Mit dem fortschreitenden Alter verändert sich oft auch die Sehkraft. Eine der häufigsten Sehstörungen ist der Graue Star, medizinisch Katarakt genannt. Die Veränderung zeigt sich in der Regel schleichend und bleibt anfangs unbemerkt. Erst mit der Zeit wird sie deutlich, wenn sie die Klarheit der Sicht beeinträchtigt. Wie ein zarter Schleier, der sich über die Linse des Auges legt, lässt der Graue Star die Umgebung zunehmend verschwommener erscheinen, Konturen verschwimmen, Farben verblassen, die Blendempfindlichkeit nimmt zu. Doch was passiert dabei genau in den Augen? Und noch wichtiger: Welche Möglichkeiten gibt es, die gewohnte Sehschärfe wiederzuerlangen?

Regelmässige Kontrolle ab 50 Jahren

Durch die Trübung der Linse entsteht Streulicht auf der Netzhaut. Dadurch verschlechtert sich insbesondere das Kontrastsehen. Dieser Trübungsprozess schreitet in der Regel sehr langsam fort und kann sich über Monate bis Jahre hinziehen. In über 90 Prozent der Fälle ist der Graue Star eine altersbedingte Veränderung des Auges. «Augenärzte und Optometristen können die Erkrankung schnell feststellen, sofern regelmässig eine Untersuchung vorgenommen wird», erklärt Roland Diethelm, zertifizierter Gesundheitsoptiker und Inhaber der Brillehus Diethelm AG in Teufen. Da das Risiko ab 60 Jahren steigt, empfiehlt er Seniorinnen und Senioren eine jährliche Kontrolle, um Auffälligkeiten frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Grauer Star durch Routine-OP beseitigen

Im Frühstadium lassen sich die Sehstörungen häufig durch eine angepasste Brille ausgleichen. Mit Fortschreiten der Krankheit hilft nur noch eine Operation. Diese ist jedoch unkompliziert, effektiv und für Augenärztinnen und Augenärzte ein Routine-Eingriff. Die getrübte Augenlinse wird entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt; der Graue Star ist damit dauerhaft beseitigt. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass auch eine vorher vorhandene Kurz- oder Weitsichtigkeit weitestgehend korrigiert werden kann. Roland Diethelm weist jedoch darauf hin, dass nicht alle vom Brillentragen befreit sein werden nach dem Eingriff. «Viele der Betroffenen leiden zudem an einer Hornhautverkrümmung, die nach der Star-Operation bestehen bleibt». Dazu komme, dass die Fehlsichtigkeit häufig nicht exakt korrigiert werden könne. Dann biete eine Brille weiterhin die Möglichkeit für einwandfreies Sehen.

Häufig im Alter: die Makuladegeneration

Eine weitere Alterserscheinung ist die Makuladegeneration. Ab dem 70. Lebensjahr leiden etwa 20 Prozent der Menschen darunter, ab dem 85. Lebensjahr sind es zirka 45 Prozent. Die Makula befindet sich in der Mitte der Netzhaut und ist für das scharfe Sehen sowie die Farberkennung verantwortlich. Nimmt die Makula Schaden, zeigen sich Symptome wie verschwommene Sicht, das Lesen wird schwieriger, Farben verblassen, gerade Linien werden zu Wellenlinien und alles, was man fokussiert, erscheint als grauer oder verschwommener Fleck.

Vorbeugen mit gesunder Ernährung

Eine Heilung der Makuladegeneration ist nicht möglich, aber durch die frühzeitige Erkennung lässt sich die Erkrankung mit gewissen Medikamenten aufhalten. Je früher therapiert wird, desto besser ist die Diagnose. Auch vorbeugende Massnahmen sind hilfreich, wie beispielsweise mit dem Rauchen aufzuhören, stets eine qualitativ hochwertige Sonnenbrille zu tragen, eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie ausreichend Wasser und gerade im Alter zusätzliche Nahrungsergänzungen mit Vitaminen, Mineralstoffen und Lutein zu sich zu nehmen. «Wir empfehlen älteren Menschen eine jährliche Kontrolle, um rechtzeitig handeln zu können», sagt Roland Diethelm. Ist die Makuladegeneration schon fortgeschritten, helfen Hilfsmittel wie Lupenbrillen, Bildschirmlesegeräte, Hörbücher oder sprechende Uhren, um das Alltagsleben zu vereinfachen. Ob Grauer Star oder Makuladegeneration: Ein regelmässiger Augencheck ist wichtig, um im Alter möglichen Erkrankungen vorzubeugen oder sie rechtzeitig zu behandeln.

(Text: Nathalie Schoch)

p.s. Magazin

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