Telefonbetrug und insbesondere Schockanrufe nehmen schweizweit zu. Im laufenden Jahr wurden bisher mehr als 2800 Schockanrufe oder Enkeltrickbetruge registriert mit einer Schadenssumme von rund acht Millionen Franken. Das sind dreimal so viele Fälle wie im letzten Jahr.
Nebst finanziellem Verlust verursacht Telefonbetrug viel persönliches Leid. Die Schweizerische Kriminalprävention und die kantonalen und städtischen Polizeikorps starteten deshalb eine nationale Präventionskampagne zum Telefonbetrug. Die Kampagne wird von der Kantonalen Konferenz der Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren und der Pro Senectute unterstützt und dauert bis Mitte November 2023.
Zuerst war der «Enkeltrick»
Mit dem «Enkeltrick» hat alles angefangen: Betrüger, die gezielt ältere Bürgerinnen und Bürger anrufen und ihnen vorgaukeln, sie seien Verwandte, die sich in einer Notlage befänden, um so ihre hilfsbereiten Opfer zu Geldübergaben an angebliche Vertrauenspersonen zu bewegen. Diesen Trick gibt es inzwischen in zahlreichen Varianten: Mal meldet sich der «Chefarzt», der den verunfallten Sohn des Opfers operieren müsse und dafür eine Vorauszahlung benötige. Ein anderes Mal ist es der «Anwalt», der die Tochter mit einer bestimmten Geldsumme aus der Untersuchungshaft holen möchte, denn diese habe ein Kind überfahren. Dann wiederum sind es «Polizisten», die vor Einbrechern warnen und deshalb persönlich vorbeikommen wollten, um Geld und Wertsachen «in Sicherheit zu bringen».
Schockierende Nachrichten + Geldforderungen = Betrug
Das Schema der Anrufe ist immer dasselbe: Eine vermeintliche Autoritätsperson vermittelt schockierende (aber unwahre) Nachrichten, die das Opfer in einen Stresszustand versetzen. Bewusst setzen die Täterinnen und Täter darauf, dass in einem emotionalen Ausnahmezustand rationales Handeln erschwert wird. Die Bereitschaft der Opfer, mit Geld zu helfen, wird ausgebeutet. Nach dem Schock am Telefon folgt in der Regel später der Schock, Opfer eines Betrugs geworden zu sein. Viele Opfer schämen sich dann, trauen sich nicht, darüber zu sprechen, und erstatten daher oft auch keine Anzeige.
Keine Angst. Legen Sie einfach auf!
Mit der nationalen Präventionskampagne «Keine Angst. Legen Sie einfach auf!» wollen die Schweizerische Kriminalprävention und die Polizei für das Vorgehen beim Schockanruf sensibilisieren und diesen Schockmoment durchbrechen. Dabei liegt der Akzent auf der oben genannten Betrugsformel als kleinstem gemeinsamen Nenner aller betrügerischen Anrufe und nicht so sehr auf den verschiedenen Varianten, denn ständig kommen neue hinzu.
Handlungsempfehlungen
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
Unterbrechen Sie betrügerische Anrufe.
Fragen Sie bei den scheinbar Betroffenen nach, ob alles in Ordnung sei.
Übergeben Sie niemals Bargeld oder andere Wertgegenstände an eine unbekannte Person.
Melden Sie den Betrug bei der Polizei.
Weitere Infos: www.schockanrufe.ch