Glaube als Hilfe beim Sterben

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So wie das Leben eines jeden Menschen einzigartig und einmalig ist, so ist auch das Sterben höchst individuell.

Dietmar Metzger ist als Pfarrer häufig mit dem Tod konfrontiert, aber nicht unbedingt mit dem Sterben. «Zwar stehe ich immer wieder an Betten von Sterbenden, jedoch oft erst kurz vor ihrem Tod, so dass ein Gespräch über letzte Fragen kaum mehr möglich ist», erklärt der Seelsorger aus Gais. Trotzdem habe er schon erleben dürfen, dass gläubige Menschen getrost und erwartungsvoll ihrem Tod entgegen sahen. Ihm blieb besonders ein Weggefährte im Ohr, der sagte: «Das Spannendste, das Interessanteste steht mir bevor…» Aber Dietmar Metzger begegnete auch Menschen, die sich nach der Schockdiagnose eines baldigen Todes nur um jene sorgten, die bald ohne sie zurechtkommen mussten. Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod schien keinen Raum zu haben.

Einfach da sein

Wie man einem Sterbenden beistehen kann, erläutert der reformierte Pfarrer sehr anschaulich. Er blickt dafür zurück auf seinen letzten Studienurlaub, wo er in einem Hospiz Einsätze geleistet hatte. Dies in der Erwartung, dass er auch in seiner Kompetenz als Pfarrer hie und da gefragt sein könnte. Doch an den Betten von Sterbenden brachen äusserst selten Fragen über die «letzten Dinge» auf. «Einmal wagte ich zu erwähnen, dass ich Pfarrer sei und fragte dann ein wenig später, ob ich noch etwas für die betreffende Person tun könne», erzählt Dietmar Metzger. Zur Antwort habe er bekommen: «Sie tun schon genug!» Scheinbar reiche es aus, als Mitmensch die Hand eines Sterbenden zu halten und einfach da zu sein, sinniert der Seelsorger und fährt fort: «Rückblickend – so habe ich es empfunden – wurden wir beide in dieser Begegnung beschenkt. Und ich dachte an Mose, dem sich Gott einmal als der ‹Ich bin da› vorstellte.»

Sterben ist so einzigartig wie das Leben

Wie wichtig sind Religion und Glaube also auf dem letzten Weg? Auf diese Frage, die sich ohnehin nicht allgemein beantworten lässt, erwidert Dietmar Metzger: «Ich vermute, dass hier auch die besten Statistiken nicht weiterhelfen. Denn wie jeder Mensch einmal sein Sterben erleben, wie es ihm widerfahren wird, das hängt doch sehr mit seinem Leben zusammen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Und so vieldimensional unser Leben ist, so vielfältig, ja einzigartig wird auch unser Sterben sein.» Ob Religion und Glauben auf dem letzten Weg wichtig sind, hängt demnach wahrscheinlich und in der Regel wesentlich davon ab, wie wichtig jemandem der Glaube an Gott im Laufe seines Lebens wurde.

p.s. Magazin

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