Gemeinsam statt einsam

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Generationenübergreifendes Zusammenleben als Konzept

Generationenprojekte vereinen Menschen verschiedener Altersgruppen und greifen damit eine Wohnform auf, die in der Vergangenheit häufiger gewählt wurde. Während früher allerdings meist mit Verwandten zusammengelebt wurde, entstehen heute auch vermehrt Projekte, bei denen sich ältere und jüngere Menschen ohne Verwandtschaft für eine bewusste Form des Zusammenlebens entscheiden. Eines davon ist «im fontän – anders wohnen» in Heiden.

Mitte 2023 werden in Heiden die ersten zehn Wohnungen des Projekts «im fontän – anders wohnen» bezogen. Auf dem rund 6000 Quadratmeter grossen Areal Brunnen, einem zentrumsnah gelegenen Grundstück, entstehen insgesamt 15 bis 20 Wohnungen. Hinzu kommen zwei bestehende ältere Liegenschaften. Die Eigentümer des Grundstücks sind


Francesca (62) und Peter Kühnis-Dietz (61). Die beiden wohnen seit zwanzig Jahren in einem grosszügigen Haus. Mit dem Älterwerden ist allerdings noch ein ganz anderer Traum immer weiter in den Vordergrund gerückt: Ihre Vision ist eine Wohnform, bei der die Werte Gemeinschaft, Reduktion, Kommunikation und Ökologie im Vordergrund stehen. «Wir machen uns über unsere zukünftigen Lebens- und Wohnform Gedanken und wollen uns in Richtung Gemeinschaftlich-keit verändern», sagt Francesca Kühnis-Dietz. Statt in einer anonymen und zufälligen Nachbarschaft wollen sie in einer gemeinschaftlichen Wohnform leben, zusammen mit Menschen, mit denen sie sich verbunden
fühlen.

Francesca und Peter Kühnis-Dietz

Das Projekt «im fontän – anders wohnen» ist genossenschaftlich organisiert.
Es bezweckt, für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen Wohnraum zu finanziell tragbaren Bedingungen zu schaffen, um dort gemeinschaftlich zusammen zu leben. «Wir streben eine Gemeinschaft an, in der wir unser Leben bis ins hohe Alter nach unseren Bedürfnissen gestalten und organisieren können und jedes Mitglied möglichst lange autonom bleiben kann», ergänzt Peter Kühnis. Die grösste Herausforderung zu Beginn der Projektphase war, das nötige Kapital aufzubringen, um ein so grosses Vorhaben überhaupt lancieren zu können. Und dann ging es an die Bildung der neuen Gemeinschaft.

«Es war gar nicht so leicht, Menschen zu finden, die sich in einer Genossenschaft engagieren möchten, ohne genau zu wissen, wo die Reise hingeht», meint das Ehepaar Kühnis rückblickend. Neben den Wohnungen, die über 2.5 bis 5.5 Zimmer verfügen, wird es verschiedene Räume zur gemeinschaftlichen
Nutzung geben. Geplant sind etwa ein grosser Gemeinschaftsraum, ein Gästestudio sowie eine Werkstatt. Auch der Garten steht allen zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Von den aktuell zehn im Bau befindlichen Wohnungen ist nur eine Wohnung noch frei. Interessierte werden jeweils zu einem ersten Gespräch eingeladen um gegenseitige Erwartungen sowie das finanzielle Engagement abzuklären. Peter Kühnis: «Bleibt das Interesse nach diesem Gespräch bestehen, organisieren wir ein Kennenlernen mit allen künftigen Bewohnern».


Ein solches Mehrgenerationenprojekt kann nur mit viel gegenseitigem Respekt, Empathie und Rücksichtnahme funktionieren. Und so sieht auch Kühnis in Zukunft die grösste Herausforderung darin, als Gruppe einen gemeinsamen Weg zu finden. Aktuell werden Unstimmigkeiten noch ausdiskutiert. Mit dem Wachsen der Genossenschaft wird für die Zukunft allerdings noch nach neuen Formen der Meinungs- und Entscheidungsfindung gesucht. Bei einem jedoch ist sich Peter Kühnis schon heute sicher: «Unser Wohn- und Lebensprojekt kann und soll eine Ausstrahlung über sich hinaus haben und dem Quartier sowie der Gemeinde Heiden einen Mehrwert bringen.».

p.s. Magazin

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