Einen Hund im Seniorenalter?

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Warum es für Gaby Gschwend aus Waldstatt trotz Schlüsselbeinbruch die einzig richtige Entscheidung war, fünf Jahre nach der Pensionierung nochmals einen Hund in ihr Leben und ihr Herz zu lassen.

Die Anschaffung eines Hundes sollte wohl generell gut überlegt sein – egal wie alt man ist. Ein Hund braucht Platz, Aufmerksamkeit, Bewegung, er kostet Geld und vor allen Dingen:  Zeit. Gerade für ältere Menschen gilt es jedoch noch weitere Faktoren wie die Alltagsgestaltung nach der Pensionierung, die eigene körperliche Fitness oder die Möglichkeit eines Ausfalls infolge von Unfall oder Krankheit in die Entscheidung miteinzubeziehen.

Auch Gaby Gschwend hat sich deshalb gut überlegt, ob sie nach dem Tod ihrer Hündin Schaya im Mai 2023 nochmals einen Hund anschafft. Seit fünf Jahren ist sie pensioniert und lebt alleine. Mit der anderthalbjährigen Kaya ist vor kurzem wieder Leben in ihre 3,5-Zimmerwohnung in Waldstatt eingezogen. Kaya ist ein Bolonka, eine Hunderasse, die ursprünglich aus Russland stammt und übersetzt soviel wie «buntes Schosshündchen» bedeutet. Das «Schosshündchen» hält seine Besitzerin jedoch ganz schön auf Trab. «Dank Kaya gehe ich raus und lerne neue Menschen kennen», sagt Gschwend. Die Hündin hat einen sehr hohen Stellenwert im Leben der Rentnerin und auch ein Unfall, der ihr kürzlich auf einer Gassi-Runde passiert ist, lässt sie nicht eine Sekunde an der Richtigkeit der Entscheidung für Kaya zweifeln. Gaby Gschwend ist über die Hundeleine gestolpert, hat sich ihren Kopf am Betonboden verletzt und das Schlüsselbein gebrochen. «Zur Beobachtung musste ich zwei Tage im Krankenhaus bleiben», sagt sie, fügt allerdings sofort an: «aber Kaya kann ja nichts für meine Schusseligkeit».

Da die Wahrscheinlichkeit für Unfälle und Krankheiten im höheren Alter zunimmt, empfiehlt es sich, für solche Eventualitäten vorzusorgen. Im Falle von Gaby Gschwend konnte sich die Zwillingsschwester, welche im Aargau lebt und selbst einen Hund hat, während einiger Tage um Kaya kümmern. Fehlt ein solches Netzwerk, können Vereine wie «Mensch und Tier im Glück» eine grosse Hilfe sein. Der Verein finanziert sich über Spenden und ein Netz von Freiwilligen bietet kostenlose Unterstützung in der Tierbetreuung. Diese gehen regelmässig mit Hunden spazieren oder übernehmen auch Tierarztbesuche, wenn die Tierbesitzer dies nicht mehr selber übernehmen können.

Einen Hund, oder allgemein ein Haustier zu halten, kann jedoch auch einen direkten positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Die Verantwortung und die regelmässige Betreuung tragen dazu bei, körperlich aktiv zu bleiben und fördern die soziale Interaktion. Das bestätigt auch Gaby Gschwend und sagt: «Ohne Kaya wäre ich eine Stubenhockerin». Deshalb nimmt sie auch gerne einige Einschränkungen in Kauf, welche die Haltung eines Hundes für sie mit sich bringen. «Ich gehe jeden Tag mit ihr raus, da ist für mich zum Beispiel Reisen nicht so wichtig», sagt sie. Sie möchte für ihren Hund da sein und verbringt einfach gerne Zeit mit ihrer Kaya.

Die Geschichte von Gaby und Kaya zeigt, dass Haustiere gerade auch im Rentenalter eine riesige Bereicherung sein können, auch wenn es vielleicht einige zusätzliche Abklärungen und Überlegungen erfordert.

p.s. Magazin

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