Die Schafgarbe – das Kraftpaket unter den Stauden

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Sie ist mehrjährig, anspruchslos, insektenfreundlich und findet sowohl in der Küche als auch in der Hausapotheke Verwendung: die Schafgarbe. Wo man sie findet, was sie alles kann und warum ihr die Chrüterei in Stein eigens einen Kochabend widmet – wir machen uns auf Entdeckungsreise.

2021 wurde die Achillea millefolium oder eben die gemeine Schafgarbe zur Staude des Jahres gekürt. Sie ist eine der bekanntesten heimischen Pflanzen, gehört der Gruppe der Korbblütler an und wächst sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Doch was macht die Schafgarbe so interessant?

Ihr botanischer Name bedeutet «Tausendblättriges Achilleskraut» und geht auf den sagenhaften trojanischen Helden Achilles zurück. Er wurde im Kampf an der Ferse (daher auch der Name Achillesferse) verletzt. Der Sage nach, riet ihm die Göttin Aphrodite daraufhin seine Verletzungen mit Schafgarbe zu heilen – was dann auch auf wunderbare Weise funktioniert haben soll.

Und noch heute wird die Schafgarbe als Heilpflanze eingesetzt. Äusserlich angewendet wirkt sie blutstillend und entzündungshemmend. Darum wird sie etwa zur Behandlung offener Wunden oder bei Akne eingesetzt. Der Duft von Schafgarbeöl soll entspannend und gar antidepressiv wirken und das Kraut wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Achillea lässt sich aber auch als Tee, Tinktur, Wickel oder auch Sitzbad zubereiten. Der bittere Tee wird unter anderem bei Magen- und Verdauungsbeschwerden getrunken, was den Blutdruck senken und appetitanregend wirken soll.

Kräuterbutter mit Schafgarbe

  • 125g Butter
  • 2 Stängel Grundermann
  • 2 Blätter Löwenzahn
  • 2 Stängel Peterli
  • 1 Messerspitze Salz
  • 1/4 Bund Schafgarbe
  • 1/2 Bund Schnittlauch
  1. Butter bei Zimmertemperatur weich werden lassen, mit dem Salz verkneten und in eine Schüssel geben.
  2. Alle Kräuter waschen und gut abtropfen lassen. Danach fein hacken und mit einer Gabel unter die Butter mischen. Eine Rolle formen, diese in Frischhaltefolie oder Butterbrotpapier wickeln und kühl stellen.

Auf den Geschmack der Schafgarbe ist auch Elsbeth Mettler, Eigentü­merin und Geschäftsführerin der Chrüterei in Stein, gekommen. «Die Schafgarbe ist für mich eine der wichtigsten heimischen Heilpflanzen», sagt sie und ergänzt: «ist man mit seinem Latein am Ende, greift man zur Schafgarbe!» Schon Hildegard von Bingen, bekannte Wissenschaftlerin und Kräuterkundlerin aus dem Mittelalter, habe die Pflanze für sich entdeckt und noch heute werde sie für so manches Wehwehchen eingesetzt.

Die Schafgarbe kann aber sogar noch mehr! Denn auch wenn sie als Kochzutat bei uns nicht allzu bekannt ist, ist sie dafür nicht weniger geeignet. Die jungen Blätter der Pflanze haben einen würzigen Geschmack und eignen sich daher hervorragend in Kräutersalzen, Nudelteig, oder Salat. Die Schafgarbe lässt sich auch wunderbar verwenden, um Saucen, Suppen, Eier- und Kartoffelgerichte oder Brotaufstriche zu verfeinern. Unsere Vorfahren zauberten aus ihr, ergänzt durch Brennnessel, Wegerich, Giersch und Löwenzahn, kräftigende Suppen, um im Frühling die Folgen der vitaminarmen Winterkost auszugleichen.

Unter dem Titel «Pflanzechoscht» bieten Elsbeth Mettler und ihr Team regelmässig Kochabende an, bei denen die Teilnehmer mehr über die Grundprinzipien der pflanzenbasierten Ernährung erfahren. Jeweils zwei Pflanzen treten an diesen Abenden ins Rampenlicht. Im September sind es Kichererbse und eben: die Schafgarbe. Elsbeth Mettler mag sie am liebsten als Tee, im Salat oder als Gewürz, denn pur sei sie ihr ein wenig zu bitter. «Die Bitterstoffe unterstützen aber unsere Leber bei der Gallenbildung – deshalb hilft die Schafgarbe uns eben bei der Verdauung», ergänzt sie.

Die Schafgarbe wächst am besten an einem sonnigen Standort und mag einen nährstoffreichen Boden. In der freien Natur sieht man sie deshalb häufig auf saftigen Wiesen. Ihre Blüten zeigen sich von Juni bis September in verschiedenen Farben: von Weiss und Gelb über Rosa bis zu kräftigem Rot.

Am besten schneidet man das ganze Kraut während der Blütezeit etwa eine Handbreit über dem Boden ab. Es kann sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden. Für die Trocknung bindet man kleine Bündel und hängt sie mit den Blüten nach unten an einem trockenen, schattigen Ort auf. Sobald die Pflanzen trocken sind, zerkleinert man sie und lagert sie kühl, trocken und lichtgeschützt.


Elsbeth Mettler

Elsbeth Mettler ist Bäuerin mit eidg. Fachausweis, Heilpflanzenfachfrau und Eigentümerin und Geschäftsführerin der Chrüterei Stein.

Sie ist stark mit der Natur und der Pflanzenwelt verwurzelt und gibt das uralte Wissen über die Pflanzenheilkunde in ihren Kursen gerne weiter

Abendkurs „Pflanzechost“

Der Kurs findet am 21.09.22 und am 16.11.22 von 17 bis 21 Uhr statt. Mit viel Wissenswertem und gluschtigen Rezepten. Pro Abend gibt es jeweils zwei Hauptakteure. Am 21.09.22 sind es Kichererbsen und Schafgarbe.

p.s. Magazin

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