Das Glück liegt manchmal so nah

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Der Speed-Dating-Anlass «Schatz-Suche» in Herisau hat sich für Béatrice gelohnt: Sie konnte Kontakt zu interessanten Männern knüpfen und tauscht sich regelmässig mit ihnen aus. Dabei geht es ihr vor allem um den freundschaftlichen Kontakt zu Mitmenschen und nicht unbedingt um eine neue Beziehung.

Am Telefon klingt Béatrice fröhlich und beginnt sofort zu erzählen. Einsam sei sie gewesen, furchtbar allein habe sie sich gefühlt. Kurz vor der Operation sei sie an einen neuen Ort gezogen, wo sie niemanden kannte. «Meine Kinder organisierten mir dann glücklicherweise jemanden von der Spitex, der regelmässig nach dem Rechten schaut», fährt sie munter fort. Es ist denn auch dieser Spitex-Mitarbeiter gewesen, der Béatrice auf das Speed-Dating-Angebot der Pro Senectute aufmerksam gemacht hat. «Wissen Sie», lacht die vive Rentnerin in den Apparat, «an meiner Wand hängen etwa 150 Zetteli, die ich mal lesen sollte. Nach meiner Augenoperation kann ich mich nicht mehr so gut auf Geschriebenes konzentrieren. Dann häng ich alles für später an die Wand. Nur zum Lesen komm ich dann doch irgendwie nie…».

Gut hat das der Spitex-Mitarbeiter für sie übernommen: Denn ihre Teilnahme an der Schatzsuche am 5. Mai in Herisau bereut sie auf gar keinen Fall, wie sie nicht müde wird zu versichern. «Ich bin unangemeldet gegangen, obwohl man das ja eigentlich nicht sollte», schmunzelt sie, «Wir waren insgesamt elf Frauen, die mit elf Männer sprechen konnten. Für mich reichte es aber nur noch für fünf oder sechs», erzählt sie. Wenn ihr in der kurzen Kennenlernzeit das Gegenüber gefiel, notierte sie seinen Namen. Wenn der Mann ihren Namen ebenfalls auf seinen Zettel geschrieben hat, dann kam es zu einem ersten vermittelten Telefongespräch.

Sie habe riesiges Glück gehabt, schwärmt Béatrice: «Ich lernte einen hochintelligenten Mann kennen, mit dem ich nun regelmässig telefoniere und auch schon Kaffeetrinken gegangen bin.» Er sei genau das, was sie gesucht habe: ein warmherziger Mensch, dessen Gemeinschaft sie schätze und mit dem sie sich gerne austausche. Es gehe ihr nämlich nicht unbedingt um eine neue Beziehung. Im Gegenteil: Ältere Menschen brauchen entweder eine Aufgabe oder einen Freundeskreis. «Die Einsamkeit kann einem sonst ins Grab bringen», gibt sie zu bedenken.

Nach dem geglückten Speed-Dating fühlt sich Béatrice eindeutig weniger einsam als zuvor. Sie sei sogar im Besitz der Nummer eines anderen Mannes, gibt sie verschmitzt zu. Auch mit ihm habe sie schon telefoniert und sich ein-, zweimal getroffen. Aber eigentlich reiche ihr der eine. «Schauen wir mal, wie’s weiter geht», meint sie fröhlich und kann die Schatz-Suche nur empfehlen. «Angst muss niemand haben und die 20 Franken Eintritt sind wirklich gut investiertes Geld», meint sie zum Schluss. Das Speed-Dating in diesem Rahmen sei eine wunderbare Sache und eine willkommene Abwechslung im Alltag.

Die nächste Schatzsuche findet am 24. November in Speicher statt. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich, da die Organisatoren auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis achten.

Hier geht es zur Anmeldung

p.s. Magazin

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