Bewegung bringts

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Dass Bewegung gesund ist, kräftigt, Stürzen vorbeugt und das Wohlbefinden fördert, ist wohl hinlänglich bekannt – zumindest in der Theorie. Drei Frauen, die die positiven Effekte des Turnens aus der Praxis kennen, sind Helene Hofstetter, Gaby Frischknecht und Susanne Kobelt. Gemeinsam sind sie seit über 70 Jahren als Turnleiterinnen für die Pro Senectute tätig. Sie sorgen für abwechslungsreich gestaltete Turnstunden mit seniorengerechten Übungen und spielerischem Gedächtnistraining. Getreu dem Motto: Bewegung, Spiel und Spass.

«Mein Berufswunsch war seit jeher Turnlehrerin», sagt Susanne Kobelt. Denn die Herisauerin will Menschen zum aktiven und lustvollen Bewegen motivieren. Auch Gaby Frischknecht hat schon von Kindesbeinen an gerne geturnt. Bereits dreissig Jahre ist sie nun Sportleiterin bei der Pro Senectute. Ein Engagement, das sie schätzt: «Mit älteren Menschen etwas machen, ist immer schön und tut mir sehr gut.» In die gleiche Kerbe schlägt Helene Hofstetter aus Schwellbrunn. Ihr ist der Kontakt mit älteren Menschen genauso wichtig.

Gemeinsam machts mehr Spass

Ebenfalls ist allen dreien gemein, dass sie sich stetig in Kursen und Weiterbildungen auf dem neusten Stand halten. So werden die Übungen nie langweilig. Immer wieder werden neue Inputs in die Turnstunden eingebracht. Doch damit alleine ist der Erhalt der Fitness noch nicht erreicht, sind sich die Frauen einig. «Aktiv bleiben», fasst Helene die Erkenntnis zusammen. Gaby weiss, was das im Detail bedeutet: «Immer in Bewegung bleiben, etwas unternehmen, spazieren gehen, unter Leute gehen.» Und Susanne empfiehlt ausserdem, Übungen in den Alltag einzubauen. So kann etwa das Gleichgewicht gefördert werden, indem man auf einem Bein stehend Gemüse rüstet. «Gesunde Ernährung ist danach ein weiterer positiver Effekt», lacht Susanne, die seit 2011 als Turnleiterin tätig ist. Man kann also diskret wie ein Storch in seiner Küche stehen und tut sich etwas Gutes damit. Doch unisono betonen die Leiterinnen: In der Gruppe macht turnen mehr Spass. Selbstverständlich empfehlen sie dazu in erster Linie die Turnstunden der Pro Senectute. «Egal welches Wehwehchen man hat, es sind alle willkommen. Wer nicht die ganze Zeit stehen mag, kann zwischendurch sitzen», sagt Gaby, die in Herisau Turnstunden leitet.

Die Frauen sind den Männern voraus

Für Helene hat das Turnen im Dorf einen entscheidenden Vorteil: Man kennt alle. Und Susanne freuts, dass dieses Gemeinschaftsgefühl auch mit Aktivitäten, etwa mit Ausflügen, ausserhalb der Turnstunden gepflegt wird. Wichtig zu wissen: Die ganze ältere Generation ist willkommen. Einzige Bedingung, man muss selbständig zu den Lektionen kommen können. Helene, seit 1996 Turnleiterin, bedauert, dass sich bislang keine Männer für ihre Turnstunden eingefunden haben. Eine Erfahrung, die Susanne und Gaby teilen: «Frauen nehmen das Angebot viel eher an. Schade eigentlich.» Eine Ausnahme bildet die Männergruppe in Herisau mit ihren über 30 Mitgliedern, die von drei Leiterinnen geführt wird. Mit Freude weiss Gaby ausserdem zu berichten: «Ich hatte zwei 100-jährige Turnerinnen. Das beeindruckte mich sehr.» Worauf Helene sofort anfügt: «Aber natürlich ist jeder Teilnehmer eine Bereicherung.»

Der Humor kommt nicht zu kurz

Eine Bereicherung ist weiter, dass bei den Übungen viel gelacht wird. Das gehört bei den Lektionen immer dazu und lockert die Stimmung auf. Denn nicht nur Bewegung, auch Lachen ist gesund. Es hilft, Verspannungen, Infektanfälligkeit oder Verdauungsproblemen vorzubeugen. Die Turnleiterinnen kommen zum Fazit: «Eine aktive Teilnahme am Turnen bei der Pro Senectute macht, dass du länger selbständig dein Leben führen kannst. Mach dich auf und probiere es aus.»

Der Einstieg in die geselligen Gruppen ist jederzeit möglich. Es sind keine Vorkenntnisse nötig. Die Lektionen dauern je eine Stunde und kosten aktuell sechs Franken pro Teilnahme. Schnuppern ist unverbindlich und gratis.

Auf dem Bild: Gaby, Helene und Susanne (von links). Sie leiten für die Pro Senectute Sportlektionen und ihre Begeisterung fürs Turnen ist ansteckend.

Matthias Bruelisauer

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