Das Glück einatmen

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Sei es durch Duftlampen, Erkältungsbäder oder Geruchspflaster – Duftstoffe gelangen im Alltag in mancherlei Hinsicht zur Anwendung und werden oft unterschätzt. Auch wenn dabei selten von Aromatherapie gesprochen wird, so haben ätherische Öle doch einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.

«Aromatherapie ist ein Teilgebiet der Pflanzenheilkunde, wobei die Übergänge fliessend sind. Etwas salopp ausgedrückt könnte man zusammenfassen, dass stets dann, wenn ätherische Öle oder ätherisch-öl-haltige Pflanzenzubereitungen durch schlucken, vernebeln, inhalieren, gurgeln oder einreiben zum Einsatz kommen, aromatherapeutisch behandelt wird», erklärt Hanspeter Michel von der gleichnamigen Drogerie in Teufen. Dass ätherische Öle zur Linderung von Krankheiten oder zur Steigerung des Wohlbefindens beitragen können, ist unbestritten. Eine Erkenntnis, die auch der Drogist unterstreicht: «Neben bestätigten antibakteriellen, antiviralen, pilzhemmenden oder schleimlösenden Eigenschaften gibt es auch nachweisbare Wirkungen auf die Psyche, etwa bei Stress, Angst- oder Unruhezuständen.» Ausserdem haben Düfte laut Michel durchaus einen stärkenden und immunstimulierenden Effekt und können, aromatherapeutisch angewandt oder in Kombination mit anderen Therapieverfahren, zur Prävention und Therapie verschiedenster Erkrankungen oder aber auch in der Rekonvaleszenz eingesetzt werden.

Aromatherapie hilft im Alter

Der Drogist weist allerdings auch auf Grenzen hin und betont: «In der Selbstmedikation lassen sich leichte bis mittelschwere Alltagsbeschwerden alleine oder in Kombination mit anderen Therapieformen behandeln. Bei längerdauernden Beschwerden oder ausbleibender Besserung ist eine Kontaktaufnahme mit der Hausarztpraxis angezeigt. Die Aromatherapie bewährt sich aber auch zur unterstützenden Behandlung schwererer Erkrankungen – immer in Rücksprache mit der behandelnden Fachperson.» Denn als Nebenwirkungen können in seltenen Fällen etwa Haut- oder Schleimhautreizungen auftreten. Übrigens: Der Mensch bleibt auch im hohen Alter empfänglich für die Wirkung der Aromatherapie. Michel geht sogar einen Schritt weiter, wenn er sagt: «Ich bin der Meinung, die Aromatherapie sollte ein fester Bestandteil in der Alters- und Palliativpflege sein.»

Gerüche können schaden

Nun drängt sich die Frage auf, welche Gerüche sind zu empfehlen? Entspannend wirken laut dem Fachmann etwa die Düfte von Lavendel oder Melisse. Weiter bezeichnet Michel die Bergamotte als stärksten Stimmungsaufheller in der Aromatherapie und lobt die Zitrone als hilfreiche Essenz für geistige Frische. Als absoluten «Power-Duft» für gesundes Altern legt der Drogist hingegen «Spaziergänge an der frischen Luft, besonders im Wald» nahe, und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Von Güllegestank abgesehen, hat die frische Landluft grosse therapeutische Wirkung.» Doch Scherz beiseite. Von den schädlichen Auswirkungen von Dämpfen und Abgasen ganz zu schweigen, kann ein Geruch tatsächlich krank machen. Dazu Michel: «Düfte können auch negativ behaftet sein, besonders, weil unser ‹Geruchshirn› nahezu unauslöschlich ist. Verknüpfen wir mit Düften unangenehme Erlebnisse, können diese Emotionen hervorgerufen werden, wenn wir wieder den entsprechenden Gerüchen ausgesetzt sind.» Was die Schlussfolgerung zulässt: Gesundheit geht durch die Nase.

Matthias Bruelisauer

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